MÜLLÜM MALLAM MARATHON
Aus Müll war ich. Aus Müll bin ich. Zu Müll werd ich.
Das ist das Mantra meines diesjährigen, nunmehr 16 ten
Metamorphosen Mnemosyne Maieutik Marathon.
Seit 2006 trete ich in verschiedenen Gestalten zum
Marathon an.
Vom Orest Schütt bis zum Müllüm Mallam, eine ganz
persönliche Heldengeschichte im Zeichen des Marathon...
Die Antwort auf alle Fragen ist 42, und liegt auf der
Straße.
In diesem Jahr, kam die Müllidee, das hohe Edle: Wir
alle, sind am Ende nur tanzender Sternenstaub, ein wenig
heruntergebrochen auf den Müll.
Der zweite Corona, Covid 19 , Stay At Home Marathon.
Jeder läuft für sich. Alle laufen füreinander.
Mit Vornamen heiße ich MÜLLÜM. Mein Nachname ist MALLAM.
Ich kann von vorne und hinten gelesen werden. Wie Anna,
Otto, Ada, Ava,oder Kajak...Das heißt im übertragenen
Sinne, Anfang und Ende fallen fröhlich ineinander. Oder:
ob von vorne ob von hinten... vollkommen WURSCHT.
2020 und 2021 sind Zeitfensterjahre, in denen alles was
war, plötzlich nicht mehr ist, und niemand weiß was
wird. Plötzlich gilt: Immer schneller, immer höher,
immer weiter , immer mehr... nicht mehr.
Bis 2020 hieß es: Einsamkeit macht krank.
Heute heißt es: Einsamkeit heilt.
Verrückte, seltsame Zeiten. Und, zwei ganz besondere
Marathon Erfahrungen. Einsamer, stiller, war es nie.
Wie ein einziger Marathon. Einfach einmal Marathon. Der
Marathon ist ein Mythos, er steht für alles, was ich
nicht bin, und erst werden will. Seinen Ursprung hat er
in der Wiege der Kultur, im alten Griechenland.
Den Marathon mit der Seele sehen. In Anlehnung an
Winkelmanns berühmten Ausspruch: "Griechenland mit der
Seele sehen."
In diesem Jahr war meine Motivation minimal, fetter
Körper und trüber Geist spielten miteinander Schach...
Dann aber rückte der 18.4.2021 immer näher, und da ich
meine tolle Hannover Marathon Metamorphosen Serie nicht
durchbrechen wollte, lief ich also um 11: 11 Uhr
los...als Müllüm Mallam, durch die Stadt meiner Geburt,
meines Philosophie Studiums, meiner Familie, meiner
lebenden und toten Geistergeschichten.
Vom Geburtshaus direkt zum Friedhof Engesohde. Krippe
und Sarg sind aus dem gleichen Holz geschnitzt.
Immer weiter durch das Hannover im April 2021.
Am Ende war es der längste und langsamste Marathon
meines Lebens. 6 Stunden und 37 Minuten....wie ein alter
Mann, ein uralter Mann fühlte ich mich. Schwerer sein,
Leichter werden. Ich hatte den Sinnspruch: Leichter
werden, schwerer sein; einfach umgedreht. Das ist das
Wesen von Müllüm , das er die Geschichten von hinten und
von vorne lesen kann. Müllüm läuft Marathon. Marathon
läuft Müllüm. Es ist vollbracht, was langsam begann
wurde noch langsamer vollendet. Den Göttern in
Griechenland so nah, den Menschen so fern. Schön ist es
, laufend zu träumen, und mit seinen Füßen eine
Geschichte auf den Asphalt zu schreiben.
Mein Nachname ist Mallam, das ist an das Französische
Male oder malade angelehnt. In freier Übersetzung heißt
Müllüm Mallam "schlechter Müll". Das ist die Botschaft.
Deswegen starte ich für den Verein: WIRF DICH WEG 72...
Müllüm Mallam oder M.M. ist ein sich Selbsthäuter. Wenn
ihm eine alte Haut ausgedient oder zu klein geworden
ist, streift er sie ab.
Neu werden, neu geboren werden, neue Geschichten
erzählen.
Das alte Leben zusammenfegen, so wie Beppo Straßenkehrer
die endlos scheinende Straße fegt. Um neu zu werden, für
neue Geschichten Platz zu machen. Oder die Botschaft von
WALL E, die Hauptfigur eines Pixar Films: DER LETZTE
RÄUMT DEN PLANETEN AUF... Das alle ist großes Kino. Das
alles faßt mir sofort rührseelig das Herz an.
Am Grab meiner Eltern betete ich ein VATER UNSER, für
die Welt und all die Coronatoten. Das habe ich noch nie
während eines Marathons gemacht. Das Grab der Eltern und
der Großmutter in einen Marathon mit einzubeziehen. Aber
das ist das Leben , von vorne und von hinten betrachtet.
Was wären die Lebenden , ohne die Toten? Hier an Grab
bei Kilometer 2 bat ich meine Ahnen um Hilfe, noch
weitere 40 Kilometer zu laufen. Danke, daß ihr mich
gemacht hat. Ich laufe für Euch und mit Euch. Ohne Euch,
kein ich.
Müllüm Mallam ist ein großer Melancholiker, der am
18.4.2021 Marathon zu seiner Lebensdaseinsberechtigung
machte.
Geht es auch eine Nummer kleiner, etwas weniger Pathos?
Nein. Geht nicht. Viel hilft viel.
Liebe, Lust und Leidenschaft, das sind die drei großen
Mandala Taktgeber in M.M. s Herzen. Nur mit diesen drei
L s schaut er die Welt richtig, gut und schön.
Je länger der Lauf dauerte, desto leerer wurde mein
Kopf. Und am Ende, war Müllüm Mallam eine leere
Schiefertafel. Frei und offen für neue Geschichten. Das
war s.
So nennt mich denn, Müllüm Mallam....
Es gibt keinen Marathon, außer man läuft ihn.
In Anlehnun an den Erich Kästner Satz.
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es."
Wir müssen uns MÜL LÜM MAL LAM, als kleinen dicken
Straßenkehrer vorstellen, der mit seiner Seele spazieren
geht.
Er lacht, wenn er weint, er weint, wenn er lacht.
MÜL LÜM MAL LAM auf diesen vier Silben ruht sein Dasein:
6 Stunden und 37 Minuten lang. Er war da, nun ist er
weg, und doch ist er da...das ist auch das Wesen der
Performance Kunst...sie ist da, um im nächsten
Augenblick zu verschwinden. Oder das Wesen der Musik.
Wenn sie gespielt wird, erklingt sie. Wenn sie nicht
gespielt wird, erklingt sie nicht.
Müllüm Mallams Seelenmusiker ist Johann Sebastian Bach
(1685 - 1750)
AIR ON THE G String, ist seine Hymne....
Marathon verweile doch, Du bist so schön.
So Marathon
So Müllüm Mallam....
So Good Bye...